Buchpräsentation Kurt Bauer sowie Zeitzeugengespräch mit Heinz Hinner und Heribert Steinbauer
Die Buchpräsentation „Niemandsland zwischen Krieg und Frieden. Österreich im Jahr 1945. Bewegende Alltagsgeschichten aus einem Jahr des Chaos, Residenz Verlag 2025“ bildete am 28. Oktober 2025 gleichsam den Abschluss der Gedenkveranstaltungen des Instituts zu Kriegsende und Republiksgründung.
Der Autor Kurt Bauer, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates des Karl von Vogelsang-Instituts, führte zurück zu den Tagen und Wochen des Kriegsendes und der Zeit der Besetzung Österreichs durch die Alliierten.
Österreich wurde im Frühjahr 1945 zwischen den vorrückenden Armeen der alliierten Mächte für ungewisse Zeit in ein politisches Niemandsland verwandelt. Es herrschten Chaos, Hoffnung und Angst. Kurt Bauer beschreibt die unterschiedlichen Schicksale und Erfahrungen der Menschen in diesem turbulenten Jahr sehr eindringlich anhand von Alltagsgeschichten.
Im Anschluss an die Buchvorstellungen hatten mehr als vierzig Besucher in der Campus-Halle Gelegenheit, den lebendigen Erinnerungen der beiden Zeitzeugen Heribert Steinbauer (Jahrgang 1935) und Heinz Hinner (Jahrgang 1933) beizuwohnen. Beide erlebten als Jugendliche das Kriegsende im April 1945 im umkämpften Wien. Von ihren Eltern wussten sie von den letzten Terroraktionen der Nationalsozialisten, zugleich aber auch von Übergriffen der Sowjettruppen sowie deren Initiativen zum Aufbau einer dringend benötigten Versorgung der Bevölkerung.
Dennoch: Für beide Zeitzeugen bedeutete das Jahr 1945 ein uneingeschränktes Gefühl der Erleichterung und der Befreiung. Die Angst begann schon bald einer Hoffnung und einer Neugierde auf ein Leben in Frieden Platz zu machen. Trotz der Zerstörungen in Wien und der anfänglichen Hungersnot war in beider Familien der Wunsch nach einem Neubeginn vorherrschend. Beide, Steinbauer und Hinner, berichteten davon, dass 1945 für sie ihr ganzes Leben lang prägend war. 1945 stand und steht für Kompromiss, Zusammenarbeit und Lebenswille. Ein beeindruckender Abend, bei dem der „Geist der jungen Zweiten Republik“ spürbar wurde.


