Rückblick CIVITAS-Symposium 2016

Von 9. bis 11. November 2016 veranstaltete das Karl von Vogelsang-Institut gemeinsam mit Civitas, Forum of Archives and Research on Christian Democracy, auf der Politischen Akademie ein international besetztes Symposium zum Thema „The Opening of the East and the Fall of the Iron Curtain: The Role of Europe’s Christian-Democratic and Conservative Parties, 1989″ Die Teilnehmer an diesem Symposium kamen aus den USA, Großbritannien, Portugal, Spanien, Italien, Frankreich, Deutschland, den Benelux-Staaten, Tschechien, Slowakei, Ungarn, dem Baltikum und Österreich.

Inhaltlich versuchte die Veranstaltung vier Themenblöcke zu behandeln, wobei die Umbrüche des Jahres 1989 im Fokus standen. Im ersten Teil wurden einige Entwicklungslinien exemplarisch aufgezeigt, die zum annus mirabilis, als der das Jahr 1989 manchmal bezeichnet wurde, hinführten. Wenngleich es sich bei den christdemokratischen und konservativen Gruppierungen in Mittel- und Osteuropa um keine homogenen Gruppierungen handelte, so war deren Einfluss – abhängig von Land zu Land, deren gesellschaftspolitischen Entwicklungen, sowie der Stärke der realsozialistischen Repression – im Jahr 1989 überall spürbar. Inwieweit dieser Einfluss konkrete Auswirkungen zur Transformation in Richtung Demokratisierung und Überwindung der kommunistischen Einheitsparteien beitrug, versuchte das Symposium zu erforschen. In diesem ersten Teil wurde ein Brückenschlag versucht, die Verbindungen zwischen westeuropäischen Christdemokratien und auch internationalen Parteizusammenschlüssen hinsichtlich ihrer Unterstützung ost- und mitteleuropäischer Christdemokraten herauszuarbeiten. Erstmals gelang es im Rahmen dieser Veranstaltung bekannte und unbekannte Entwicklungslinien zu beschreiben, und darüber hinaus bislang für die Forschung unzugängliche Quellen zu nützen und der wissenschaftlichen Öffentlichkeit näher vorzustellen. Während in einem folgenden zweiten Teil die Ereignisse des Jahres 1989 aus dem Blickwinkel von drei Ländern und deren christdemokratischen Parteien im Westen beleuchtet wurden, lag der Schwerpunkt des dritten Teiles auf vier Ländern jenseits des Eisernen Vorhangs. Es wurde in den einzelnen Referaten deutlich, in welcher Form in Ost- und Mitteleuropa vor, während und nach der Wende christdemokratische Gruppierungen eine Rolle spielten. Im letzten Teil beleuchtete das Symposium an Hand von vier Beispielen den Einfluss von außerhalb des Parteienspektrums im engeren Sinn liegenden Gruppierungen, wie Gewerkschaften, Kirchen oder Emigrantenkreisen. Die unterschiedlichen Erwartungshaltungen – sowohl zwischen Ost und West, als auch innerhalb der Reformstaaten – erbrachten zusätzliche Reibungsmomente in der Entwicklung hin zu demokratischen Staats- und Gesellschaftsstrukturen. Dennoch war in allen Referaten und Beiträgen die Sehnsucht der Menschen nach Überwindung der kommunistischen Unterdrückung im Jahre 1989 nachgezeichnet worden.

Die Beiträge des Symposiums werden 2017 im Rahmen einer Publikation der Civitas-Kooperation veröffentlicht werden.