Gewaltsamer Widerstand vom Baltikum bis nach Zentral- und Südosteuropa 1945-1956. Violent Resistance

Die Konferenz fand vom 16.-18. März 2017 in Zusammenarbeit der Arenberg-Stiftung, dem Institut für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung der ÖAW und dem Karl von Vogelsang-Institut statt. Sie bildete den erstmaligen Versuch einer Zusammenschau der Arten, Entstehung und Ausprägungen des gewaltsamen Widerstandes gegen die kommunistische bzw. sowjetische Herrschaft vom Baltikum bis nach Ostmittel- und Südosteuropa.

Keith Dickson von der National Defense University in Washington D.C. erarbeitete in seiner einführenden und übergreifenden Rede unter dem Titel “Understanding armed resistance in Eastern and South Eastern Europe as asymmetric warfare: lessons for the modern world” eine Typologie bzw. Phaseneinteilung gewaltsamen Widerstandes. Im darauffolgenden Panel wurden Polen, Weißrussland und die Ukraine thematisiert wobei teils tief in die Vergangenheit reichende Erklärungsmuster etwa für den polnisch-ukrainischen Antagonismus unter Beteiligung des Publikums kontrovers diskutiert wurden.
Panel II bracht eine differenzierte Beschäftigung mit den Landesteilen der ehemaligen Tschechoslowakei und Ungarn. In ersterem Fall wurde dabei deutlich, dass der Widerstandsbegriff an sich ebenfalls zu diskutieren ist. Wo beginnt Widerstand? Ist jede Handlung gegen staatliche Autoritäten unter bestimmten Umständen schon als Widerstandshandlung zu sehen? Panel IV erhellte Gemeinsamkeiten und Unterschiede des gewaltsamen Widerstandes im Baltikum.  Panel V am Beginn des zweiten Tages war ganz der Ukraine gewidmet, wobei nicht nur Ideologie und faktischer Kampf, sondern auch die Rolle von Frauen eine zentrale Rolle spielten und kontrovers diskutiert wurden.
Panel VI war das zweite “länder-exklusive” Panel,  das Rumänien näher beleuchtete.  Securitate-Akten erlaubten hier auch eine kartenmäßige Darstellung der “Hotspots”. Im Panel VII entspann sich nicht nur an Hand des Falles Albanien eine Diskussion zur Quellenkritik und der grundsätzlichen Frage der Zugänglichkeit von Quellen zum Thema. Bei Jugoslawien standen die Aktivitäten des Regimes im Zentrum, im Falle Bulgariens auch der Rückgriff der postkommunistischen Gesellschaft auf die Widerstandbewegung im Bereich der Erinnerungskultur.
Panel VIII am dritten Tag leitete durch die im Falle Tschechiens aufgebrachte Frage der Vermittlung des antikommunistischen Widerstands an Schüler, die Perzeption des Widerstands durch serbische urbane Eliten und einen kontroversiell aufgenommenen Beitrag zu Stepan Bandera zur Abschlussdiskussion über.
Ziel ist es nun, die Ergebnisse der Konferenz in eine darüberhinausgehende Publikation einfließen zu lassen. Diese soll handbuchartig erstmalig einen konzisen Überblick über die Entstehung und Ausprägung gewaltsamen Widerstandes im genannten Raum von 1945 bis 1956 geben.