Rudolf Sommer (1923-2013)

Nach der Volksschule besuchte Rudolf Sommer ein Realgymnasium, an welchem er im Jahr 1941 maturierte. Unmittelbar danach wurde er als Soldat in die Wehrmacht eingezogen, in der er vier Jahre diente. Im Jahre 1945 geriet Sommer in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst nach zwei Jahren entlassen wurde.


Im Jahre 1948 fand Sommer nach seiner Rückkehr nach Österreich Arbeit als Bundesbeamter im Landesinvalidenamt für die Bundesländer Wien, Niederösterreich und Burgenland. Dies blieb sein berufliches Arbeitsgebiet bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1989. Bereits im Jahre 1965 wurde Rudolf Sommer Mitglied des Vorstandes der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst.


Ab 1973 war Sommer im Bundesvorstand des Österreichischen Gewerkschaftsbundes, dessen christdemokratischer Vorsitzender er von 1976 bis 1989 war. 1987 wurde er zum Vizepräsidenten des ÖGB gewählt, eine Funktion, die er bis 1991 innehatte. Durch seine besondere Fähigkeit, für Kompromisse zu werben, gelangte er in führende Funktionen und übernahm verantwortungsvolle Mandate: Obmann der Bundesberufssektion Öffentlicher Dienst im Österreichischen Arbeiter- und Angestelltenbund (ÖAAB) von 1975 bis 1989, Bundesobmann-Stellvertreter des ÖAAB ab 1978, Mitglied der Bundesparteileitung der ÖVP ab 1981.


In seiner Funktion als Vorsitzender der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst 1976-1989 und als Vorsitzender der Fraktion Christlicher Gewerkschafter (FCG) im ÖGB 1987 konnte er christdemokratische Arbeitnehmerpolitik forcieren. Im Juni 1978 wurde Sommer Mitglied des Österreichischen Bundesrats. Eine Funktion, die er knapp elf Jahre (bis Januar 1989) innehatte. Rudolf Sommer starb 2013 in Baden bei Wien.
Bezeichnend war ein Nachruf des damaligen ÖGB-Präsidenten Erich Foglar: „Wir sind vom Tod von Kollegen Rudolf Sommer sehr betroffen. Der ehemalige ÖGB-Vizepräsident, Vorsitzender der GÖD, Landtagsabgeordneter und Bundesrat hat in vielen Jahrzehnten und an vielen Stellen für die Anliegen der Arbeitnehmer, speziell der öffentlich Bediensteten, gewirkt. Er war tatsächlich eine tragende Säule der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst.” Und weiter: „Rudolf Sommer habe die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst während seiner Zeit als Vorsitzender maßgeblich gestaltet, er sei ein engagierter Gewerkschafter mit tief verwurzelter christlich sozialer Weltanschauung gewesen“, so der Sozialdemokrat Foglar in seiner Würdigung. „Seine Werte, allen voran Solidarität, habe Sommer auch in seiner Funktion als ÖGB-Vizepräsident, die er von Oktober 1987 bis 1989 ausübte, stets gelebt.“


Diese Würdigung zeigte die parteiübergreifende Bedeutung seiner politischen Arbeit.