Josef Pröll


Im Jahre 1993 schloss Josef Pröll (geboren 1968 in Stockerau) das Studium der Agrarökonomie an der Universität für Bodenkultur Wien ab. Pröll war später Direktor des Österreichischen Bauernbunds, von 2003 bis 2008 leitete er unter Bundeskanzler Wolfgang Schüssel das Landwirtschafts- und Umweltministerium. Josef Pröll war Leiter der „ÖVP-Perspektivengruppe“, die 2007 Vorschläge für eine Neuausrichtung der Partei ausarbeitete. Nach Verlusten bei der Nationalratswahl im Oktober 2006 versuchte die ÖVP eine gesellschaftspolitisch liberalere Linie zu finden. Dabei kam es zu Spannungen zwischen dem katholisch-konservativen und dem liberalen Flügel der Partei. Dennoch erbrachten die Ergebnisse der „Perspektivengruppe“ eine Aufbruchsstimmung innerhalb der ÖVP: Man definierte sich als liberal, versuchte dabei auf konservative Wurzeln nicht zu vergessen.
Nach Verlusten bei den vorgezogenen Neuwahlen 2008 trat Wilhelm Molterer zurück und schlug Josef Pröll als seinen Nachfolger vor, der im November 2008 kurz nach seinem 40. Geburtstag zum bis dato jüngsten Obmann in der Geschichte der ÖVP gewählt wurde. Unter Pröll kam es neuerlich zur großen Koalition mit der SPÖ. Es gelang Pröll jedoch nicht die grundlegenden Spannungen innerhalb der Partei aufzulösen. Bei den Wahlen zum EU-Parlament 2009 wurde die ÖVP stärkste Kraft. Josef Pröll führte die ÖVP als Parteiobmann bis 2011.