Robert Lichal

Geboren am 9. Juli 1932 in Wien gilt Lichal als „Politiker mit Ecken und Kanten“. Sowohl als niederösterreichischer Landesbeamter, als Gewerkschaftsfunktionär, aber auch als Parlamentarier ließ sich Robert Lichal zu keiner Zeit leichtfertig in eine bestimmte politische Kategorie einordnen.

Politisch engagierte er sich bereits sehr früh als ÖAAB-Mitglied in der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD). So war er war 1987 bis 1991 Bundesobmann des ÖAAB und entwickelte in dieser Zeit zahlreiche wegweisende Innovationen einer modernen Arbeitnehmerpolitik. Von 1976 bis 1979 war Lichal Mitglied des österreichischen Bundesrates. In den Jahren 1979 bis 1987 war er schließlich Abgeordneter zum Nationalrat.

Von 1987 bis 1990 übte er das Amt des Verteidigungsministers aus. In seiner Amtszeit wurde die Milizstruktur in der Verfassung festgeschrieben und Österreichs Bundesheer erhielt die lange Zeit von der Armeeführung erfolglos geforderten Lenkwaffen. Seine Amtszeit war darüber hinaus geprägt von einem monatelangen Konflikt zwischen den Bundesländern Niederösterreich und der Steiermark, der in der Stationierung von kurz zuvor angeschafften Abfangjägern (Draken) seinen Ursprung hatte. Diese Konfrontation belastete auch nachhaltig die innerparteiliche Kompromissfähigkeit und den Föderalismus innerhalb der ÖVP. Nicht zuletzt darauf bezog sich seine Zuschreibung als Vertreter der „Stahlhelmfraktion“. Zugleich polarisierte Lichal mit seiner klaren politischen Sprache, die aber verbunden war mit absoluter Handschlagqualität.

Von 1990 bis 1994 war er wieder Abgeordneter zum Nationalrat und Zweiter Präsident des Nationalrates. Durchaus machtbewusst verstand sich der „niederösterreichische Hofrat“ auch als Förderer junger politischer Talente im ÖAAB und in der ÖVP-Bundespartei.