Das vierzigjährige Bestehen des Karl von Vogelsang-Staatspreises fand trotz der herrschenden widrigen Umstände in einem dem Anlass würdigen Rahmen statt. Der erste Vogelsang-Staatspreis wurde im Jahre 1980 verliehen und seit damals wurden hervorragende wissenschaftliche Arbeiten österreichischer und internationaler Historiker mit diesem Preis ausgezeichnet. Dieser Preis stellt somit eine Anerkennung historischer Spitzenforschung durch die Republik Österreich dar.


Der Karl von Vogelsang-Staatspreis für Geschichte und Gesellschaftswissenschaften 2020 wurde Freitag, 16. Oktober 2020, in der Aula der Wissenschaften (1010 Wien, Wollzeile 27) an den österreichischen Historiker Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Mueller verliehen. Der stellvertretende Vorstand des Instituts für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien erhielt die vom Wissenschaftsministerium vergebene mit 7.500 Euro dotierte Ehrung. Den mit 2.000 Euro dotierten Förderpreis bekam der Historiker Dr. Patrick Svensson-Jajko zuerkannt.


Der Osteuropa-Historiker Univ.-Prof. Dr. Arnold Suppan, der die Laudatio auf Wolfgang Mueller hielt, bescheinigte dem Preisträger eine exzellente Kenntnis der russischen Geschichte und Kultur sowie der russischen Archive. Damit habe er eine ganze Reihe hervorragender Publikationen zur Geschichte Russlands und der Sowjetunion vorgelegt, die maßgeblich den gegenwärtigen Blick auf Russland und auf Ost-Mitteleuropa prägen. Dazu zählt Muellers Dissertation und Habilitationsschrift ebenso wie eine umfassende Edition zur sowjetischen Österreich-Politik und ein Handbuch zu den Revolutionen von 1989 im östlichen Europa. Zudem betreut Wolfgang Mueller, der seit 2017 an der Uni Wien russische Geschichte lehrt, seit sieben Jahren die vielbändige Edition der Ministerratsprotokolle der Zweiten Republik. Arnold Suppan stellte darüber hinaus Muellers Verantwortungsbereich und leitende Funktion an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in den Mittelpunkt seiner Laudatio, wo sich die Forschungsschwerpunkte des diesjährigen Staatspreisträgers in besonderer Weise manifestieren.


Patrick Svensson-Jajko erhielt den Förderpreis für sein Buch “(Um)Erinnern, Veränderung der Straßennamenlandschaft in Budapest und Wien zwischen 1918 und 1934” (New Academic Press) überreicht. Diese Publikation basiert auf der Dissertation des mittlerweile im Wissenschaftsministerium beschäftigten Historikers an der Andrássy Universität in Budapest. Auf Grund einer Verhinderung von Univ.-Prof. Dr. Dieter A. Binder übernahm der Geschäftsführer des Karl von Vogelsang-Instituts, Dr. Hannes Schönner dessen Würdigung.
Das Wissenschaftsministerium vergibt die Preise für herausragende historische Werke auf Vorschlag einer Jury, der auch das Karl von Vogelsang-Institut angehört. Trotz rigider Präventionsauflagen nahmen mehr als fünfzig Gäste an der Staatspreisverleihung teil. In Vertretung von Bundesminister Univ.-Prof. Dr. Heinz Faßmann übernahm Sektionschef Mag. Elmar Pichl die Verleihung der Staatspreise.


v.l.n.r.: Elmar Pichl, Hannes Schönner, die beiden Preisträger Wolfgang Mueller und Patrick Svensson-Jajko, Kathleen Ordnung, Chefin des Protokolls und Arnold Suppan.

GF Dr. Hannes Schönner überbringt anstelle des verhinderten Univ.-Prof. Dr. Dieter A. Binder dessen Würdigung auf den Förderpreisträger Dr. Patrick Svensson-Jajko.