Am 17. Juni 2019 wurde der Park vor der Kaasgrabenkirche in Wien Döbling nach Univ.-Prof. Dr. Hans Karl Zeßner-Spitzenberg benannt. Die vis à vis gelegene Kaasgrabenkirche war jener Ort, wo Zeßner-Spitzenberg am 18. März 1938 unweit seines Wohnhauses während des Besuchs der Heiligen Messe von der Gestapo verhaftet wurde. Er kam ins KZ Dachau, wo er am 1. August 1938 an den Folgen der Folterungen der SS starb. 

Die Parkbenennung geht auf eine Initiative des Karl von Vogelsang-Instituts zurück. Im Gedenkjahr 2018 fasste die Bezirksvertretung des 19. Bezirks einen einstimmigen Beschluss auf Benennung der Grünfläche nach Zeßner-Spitzenberg, der seitens des Kulturamts der Stadt Wien und des Gemeinderats Zustimmung erfuhr. Mit der Enthüllung der entsprechenden Parktafel erfolgte der offizielle Akt der Benennung. Als Geschäftsführer des Karl von Vogelsang-Instituts würdigte Helmut Wohnout Zeßner-Spitzenberg als einen „kompromisslosen Gegner des Nationalsozialismus“. Schon 1926 hatte er gemeinsam mit Ernst Karl Winter, Alfred Missong, August Maria Knoll und Wilhelm Schmid die „Österreichische Aktion“ gegründet. Wohnout würdigte sie als ein „Plädoyer einer eigenständigen österreichischen Identität zu einem Zeitpunkt, als der intellektuelle Mainstream so gut wie ausschließlich von einer diffusen deutschen bzw. deutschnationalen Reichsromantik geprägt war.“ 1931 wurde Zeßner Professor an der Universität für Bodenkultur, wo er sich vehement gegen den aufkommenden Nationalsozialismus wandte. Allen Versuchen mit dem nationalsozialistischen Deutschland einen modus vivendi zu finden, stand er ablehnend gegenüber und setzte sich bis zum letzten Augenblick für den Erhalt der österreichischen Unabhängigkeit ein. Unter den mehr als 150 Teilnehmern an der Veranstaltung waren auch die beiden noch lebenden Kinder Hans Karl Zeßner-Spitzenbergs, die 99jährige Hanna Paradeiser und der 93jährige Pius Zeßner-Spitzenberg. Dieser würdigte in seinen sehr persönlich gehaltenen Ausführungen vor allem die tiefreligiöse Haltung seines Vaters in den Monaten der Gefangenschaft und zitierte aus den während dieser Zeit geschriebenen Briefen Hans Karl Zeßner-Spitzenbergs an die Familie. Im Anschluss an die Enthüllung klang die Feier bei einem Empfang im stimmungsvollen Ambiente des Vorplatzes der Kaasgrabenkirche aus.

GF Priv. Doz. Dr. Helmut Wohnout mit dem Bezirksvorsteher von Döbling, Daniel Resch.
GF Priv.-Doz. Dr. Helmut Wohnout.
v.l.n.r. Die Kinder von Hanns Karl Zessner-Spitzenberg, Johanna Paradeiser und Pius Zessner-Spitzenberg, daneben der Obmann der ÖVP-Kameradschaft der Politisch Verfolgten Dr. Gerhard Kastelic und Pfarrer P. Thomas Mühlberger OSFS
Pius Zessner-Spitzenberg und GF Helmut Wohnout vor der neuen Parktafel.
Meinhard Friedl im Gespräch mit Paul Hefelle.