Alois Mock

Alois Mock wurde am 10. Juni 1934 in der niederösterreichischen Gemeinde Euratsfeld geborgen. Er besuchte das Stiftsgymnasium in Seitenstetten. Im Anschluss an seine Schulbildung zog es ihn nach Wien, wo er ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien absolvierte. 

Nach seinen ersten Schritten in der Hochschulpolitik kristallisierte sich in den 1960er Jahren seine politische Laufbahn heraus. 1965 wurde er Mitarbeiter im Kabinett von Bundeskanzler Josef Klaus, bei dem er wenig später Kabinettschef wurde. Kurz vor dem Ende der ÖVP Alleinregierung wurde Mock 1969 zum Unterrichtsminister bestellt. Nach dem Verlust des Bundeskanzleramts im Jahr 1970 war er Nationalratsabgeordneter und kurze Zeit Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Euratsfeld. 1971 wurde er Obmann des Arbeitnehmerbundes der ÖVP (ÖAAB) und 1978 Klubobmann im Nationalrat. 1979 wurde er nach der Wahlniederlage bei der Nationalratswahl vom 06. Mai 1979 zum Obmann der Österreichischen Volkspartei gewählt. Es gelang ihm, die Partei zu konsolidieren und einen „harten“ Oppositionskurs gegenüber der absolut regierenden SPÖ einzuschlagen. Im Wahljahr 1983 konnte die ÖVP unter seiner Führung die absolute Mandatsmehrheit der Sozialisten brechen. In den darauffolgenden Koalitionsgesprächen bildete sich die erste kleine Koalition (SPÖ/FPÖ). Die ÖVP blieb in Opposition. Unter Mock konnte die Volkspartei, als einzige Oppositionspartei, die Koalition durch offensives parlamentarisches Agieren vor sich hertreiben. Die Meinungsumfragen während der Legislaturperiode sahen die ÖVP schon auf Platz Eins. Bei den Wahlen 1986 schaffte die Volkspartei jedoch nur den zweiten Platz. In den Koalitionsgesprächen erwies sich Alois Mock als gewiefter und zäher Verhandler. Er übernahm in der folgenden Regierung der „Großen Koalition“ das Amt des Vizekanzlers (1986-89) und Außenministers (1986-95). Nach dem für die ÖVP enttäuschenden Ausgang der Landtagswahlen im Frühling 1989 musste Dr. Alois Mock die Obmannschaft und das Vizekanzleramt abgeben. Er blieb aber weiterhin Außenminister. Tatsächlich hatte Mock die Sternstunden seiner Karriere noch vor sich.

Als in den folgenden Monaten des Jahres 1989 sich immer mehr die Auflösung des „Ostblocks“ abzeichnete, war Mock einer der ersten Politiker der die Zeichen der Zeit erkannte. Er durchtrennte gemeinsam mit seinen ungarischen und tschechoslowakischen Amtskollegen den Stacheldraht des sogenannten „Eisernen Vorhangs“. Ebenso mahnte er im jugoslawischen Zerfallsprozess vor gewaltsamen Auseinandersetzungen und setzte sich für die Unabhängigkeit Sloweniens und Kroatiens ein.

In der Frage der Europäischen Integration gelang es Mock mit einem enormen- auch psychischen– Aufwand an Überzeugungsarbeit zuerst seine eigene Partei, danach den Koalitionspartner SPÖ und schließlich die österreichische Öffentlichkeit von der Sinnhaftigkeit des EU-Beitritts Österreichs zu überzeugen. Dazu kam sein Geschick und seine sprichwörtlich gewordene Hartnäckigkeit bei der österreichischen Verhandlungsführung gegenüber Brüssel. Die Eckpunkte auf diesem Weg waren die gemeinsame Beschlussfassung über den Beitrittsantrag zur EG im Ministerrat im April 1889, die formelle Überreichung des Antrags in Brüssel im Juli 1989, das dramatische Finale der Beitrittsverhandlungen Anfang März 1994 und die EU-Volksabstimmung vom 12. Juli 1994, bei der sich zwei Drittel der an der Abstimmung teilnehmenden Österreicherinnen und Österreicher für den Weg nach Europa aussprachen. Seine gute Freundschaft zum deutschen Einheitskanzler Helmut Kohl machte sich in dieser Zeit besonders bezahlt. Mit dessen Unterstützung fungierte Mock ab 1979 als Präsident der Europäischen Demokratischen Union (EDU). Ebenso hatte der das Präsidentenamt der Internationalen Demokratischen Union (IDU) von 1983 bis 1987 inne.

Nach seinem Ausscheiden aus der Regierung 1995 blieb er noch bis 1999 Nationalratsabgeordneter und Ehrenparteiobmann der Volkspartei. Dr. Alois Mock verstarb am 01. Juli 2017 nach langer Krankheit in Wien.