Jodok Fink wurde 1853 im Bregenzerwälder Ort Andelsbuch geboren. Er übernahm die elterliche Landwirtschaft und begann sich ab 1879 auf regionaler politischer Ebene und im Rahmen des entstehenden landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens zu engagieren. Ab 1882 war er Mitglied des Gemeindevorstands seines Orts und ab 1888 Gemeindevorsteher. 1890 wurde er Vorarlberger Landtagsabgeordneter, eine Funktion, die er bis 1918 innehaben sollte. 1893 beteiligte er sich an Gründung des „Christlichsozialen Volksvereins für Vorarlberg“. 1902 wurde er Obmann des christlichsozialen Landtagsklubs, 1911 Landesstatthalter. 1897 erfolgte seine Wahl in das Abgeordnetenhaus des Österreichischen Reichsrates. Dort zählte er zu den Befürwortern der Einführung des allgemeinen und gleichen Wahlrechts. Während des Ersten Weltkriegs fungierte er als Direktor des k.k. Amtes für Volksernährung, das für die Lebensmittelversorgung der Zivilbevölkerung während des Ersten Weltkriegs zuständig war.

Inzwischen war Fink neben dem Oberösterreicher Johann Nepumuk Hauser zu einem der führenden Köpfe der Christlichsozialen Partei aufgerückt, deren Schwergewicht sich nach dem Tod Luegers in Richtung der westlichen Kronländer verlagert hatte. Im Oktober 1918 fungierte er für kurze Zeit als einer der drei Präsidenten der Provisorischen Nationalversammlung und gehörte dem Präsidium des Staatsrates an. Nach den Wahlen zur Konstituierenden Nationalversammlung vom Februar 1919 führte Fink seine Partei als Vizekanzler in eine große Koalition mit den Sozialdemokraten. Er bekannte sich zu Kompromiss und demokratischer Zusammenarbeit genauso wie er für die Eigenstaatlichkeit Österreichs eintrat und sich in seiner Vorarlberger Heimat gegen die Bestrebungen zu einem Anschluss des Bundeslandes an die Schweiz aussprach. Mit mehreren Verfassungsgesetzen, wie dem Gesetz über die Volksvertretung vom März 1919 wurden wichtige demokratiepolitische Weichenstellungen vorgenommen. Insbesondere während der Abwesenheit des Staatskanzlers Karl Renner bei den Friedensverhandlungen von St. Germain erwarb sich Jodok Fink seinen Ruf als besonnener und auf Ausgleich bedachter Politiker.

Im Oktober 1919 wurde er Obmann der christlichsozialen Parlamentsfraktion. Im Juni 1920 zerbrach die große Koalition und Fink schied aus der Regierung aus. Er behielt seine Funktion als Klubobmann und blieb bis zu seinem Tod am 1. Juli 1929 Abgeordneter zum Nationalrat.