Quellen zur zweiten Republik

Hier werden besonders aussagekräftige und relevante Quellen digital vorgestellt, welche die Zweite Republik in Österreich hinsichtlich ihrer Entstehung und ihres Charakters definieren.

Dokumente zur Regierungsverantwortung der Österreichischen Volkspartei sind ebenso erfasst, wie Unterlagen zur Geschichte der österreichischen und europäischen Christdemokratie. Zahlreiche Dokumente werden im Digitalen Archiv zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert.

Dieser Dokumentenpool zur Zweiten Republik wird ebenfalls laufend vergrößert.

ÖVP-Grundsatzprogramme und programmatische Texte der Österreichischen Volkspartei

Parteiprogramme spiegeln seit jeher das Spannungsfeld wider, in dem politische Parteien versuchen sich einen gesellschaftspolitischen „Kompass“ zu geben, ihr Selbstverständnis als Partei klar zu definieren und  – mitunter – sich von politischen Mitbewerbern zu unterscheiden. Grundsatzprogramme sind auch deshalb von besonderem Interesse, weil sich an ihnen gesellschaftlicher Wandel, historisch-ideologische Traditionen und Beziehungen zu anderen Parteien, sowie Außen- und Innenfunktionen exemplarisch demonstrieren lassen.

Nach innen soll Geschlossenheit erzeugt werden. Die wichtigste Außenfunktion von Parteiprogrammen ist das Gewinnen neuer Wähler. Diese Wählerstruktur und die Stellung von Parteien im Parteiensystem sind stets das Ergebnis historischer Entwicklungen. Im Falle der ÖVP wird dabei Kontinuität und Wandel im historischen Geschehen deutlich. Programmatische Äußerungen in Form von Grundsatzprogrammen müssen zurückliegenden und zukünftigen Aspekten Rechnung tragen, und versuchen für zentrale Politikbereiche der kommenden Jahre oder gar Jahrzehnte integrative Ideen zu formulieren.

In der Auseinandersetzung von Tradition und Wandlung wird die Bedeutung der Innenfunktion von Parteiprogrammen deutlich. Parteien, vor allem Massenparteien, sind keine homogenen Gruppen, sondern bestehen aus verschiedenen Strömungen, Fraktionen oder Flügeln mit oft erheblich divergierenden Vorstellungen. Programmdiskussionen sind für innerparteiliche Oppositionsgruppen, meist als Vertreter der „reinen Lehre“ von ihren Gegnern „Ideologen“ genannt, die Möglichkeit publikumswirksamer Artikulation. Vermag eine innerparteiliche Opposition einen Teil der aktiven Parteikader für sich zu gewinnen, so kann sie auch erheblichen Einfluss auf die Programmgestaltung ausüben. Zum anderen aktivieren Programme die Funktionäre und bieten der Parteiführung die wichtigste innerparteiliche Richtlinie für ihr Handeln. So stellt das Programm jene Grenze dar, bei deren Überschreiten ein weiteres Verbleiben in einer wichtigen Parteifunktion oder gar in der Partei selbst nicht mehr möglich ist.

Doch Wahlprogramme entscheiden in der Regel keine Wahlen. Folglich wird die Bedeutung von Grundsatzprogrammen und das Interesse an Programmdiskussionen von der politischen Forschung eher als gering angesehen. Hinzu kommt die sinkende Bedeutung der Weltanschauung als subjektive Determinante der Wahlentscheidung, eine erhöhte Bereitschaft zum Parteienwechsel und eine steigende Orientierung an den Kandidaten. Allgemein fällt auf, dass Programme noch vor Jahrzehnten übersichtlicher gestaltet sowie in einer „direkteren Sprache“ abgefasst waren und mit weniger Textumfang ausgekommen sind.

Dennoch: Parteiprogramme – Grundsatzprogramme wie auch „programmatische Texte“ – sind unverzichtbare Grundlagen der politischen Darstellung. Die folgende Sammlung beginnt mit den „15 programmatischen Leitsätzen der Österreichischen Volkspartei“ aus dem Jahre 1945 und endet (vorerst) mit dem Grundsatzprogramm aus dem Jahre 2015. Einige programmatische Texte sind nicht explizit als Grundsatzprogramme ausgewiesen, doch erfüllen sie trotzdem den Charakter einer inhaltlichen Zielvorgabe.

Wahlprogramme

>> zu den Wahlprogrammen 1945 bis 2024

Bundesparteitage seit 1947

Seit dem Jahre 2020 besteht eine Projektkooperation zwischen dem Karl von Vogelsang-Institut und dem Institut für Staatswissenschaften (Fakultät für Sozialwissenschaft) an der Universität Wien. Das Ziel dieser Zusammenarbeit ist die durchgängige Digitalisierung der Bundesparteitage der Österreichischen Volkspartei von 1947 bis in die Gegenwart.

Beginnend mit dem ersten Bundesparteitag der Österreichischen Volkspartei im Jahre 1947 reflektierten diese Bundesparteitage ein sichtbares Kräfteverhältnis zwischen Anspruch und Realität, zwischen einer aktuellen Parteiführung und deren Kritikern und Herausforderern. Mitarbeiter des FWF-finanzierten Projektes „Parteitagspolitik“ am Institut für Staatswissenschaft und des Karl von Vogelsang-Instituts ist es gelungen, umfangreiche Materialien wie Parteitagsberichte, Korrespondenz, Delegiertenmappen und Protokolle digital zu erfassen.

Die ÖVP-Bundesparteitage ab 1947 – ein Kommentar von Univ.-Prof. Dr. Wolfgang C. Müller

>> zu den Bundesparteitagen

Die Nationalrats-Wahlkämpfe 1945 – 1949 im Spiegel der Plakate

Gerade in Wahlkampfzeiten wird deutlich, dass politische Plakate demokratische Auseinandersetzungen maßgeblich bestimmen und – gelegentlich – nachhaltig prägen. Politische Plakate komprimieren folglich Themen und Inhalte der jeweiligen Zeit und setzten sich zumeist auf polemische Weise mit den politischen Konkurrenten auseinander.

Im Archiv des Karl von Vogelsang-Instituts nehmen gesammelte Plakate aus der Zeit ab 1918 bis in die Gegenwart eine zentrale Stellung ein. Das Interesse am Medium „Plakat“ nimmt ständig zu. Wissenschaftliche Arbeiten zu diesem Thema, Verwendung für Ausstellungen sowie Recherchen zur Entstehung der Plakate und deren historische Hintergründe gehören zum festen Bestandteil unserer Institutsarbeit. Die Plakatbestände des Instituts werden laufend aktualisiert und im Rahmen großangelegter Digitalisierungen mit modernster Technik erfasst und dokumentiert.

>> zu den Wahlplakaten Teil 1

>> zu den Wahlplakaten Teil 2

Diverses

Historische Filme der Österreichischen Volkspartei seit 1949, Kommentar von Dr. Hubert NowakQuellen
Das Engagement der „ÖVP“- Frauen in den ersten NachkriegsjahrenQuellen
Quellenedition zur österreichischen Parteiengeschichte der Zweiten Republik 1945-1953Quellen
Publikation zu 25 Jahre Kärntner Volksabstimmung 1920, Wien/Klagenfurt 1945Quelle
Rede von Bundeskanzler Josef Klaus vor dem Europarat Jänner 1965 (civis europaes sum)Quelle
Das Burgenland. Eine wechselvolle Geschichte im Spiegel zweier prämierter Vorwissenschaftlicher Arbeiten. Leo Lentsch (Arbeit über Landeshauptmann Josef Lentsch) und Florian Mitrovits (Arbeit über den Franziskanerpater Kapistran Pieller).Quelle
Die erste Wahl Kurt Waldheims zum UNO-Generalsekretär im Dezember 1971, Kommentar von Univ.-Prof. Dr. Wolfgang MuellerQuelle
Bericht des ÖVP-Kulturreferats 1947/48. Ein Beispiel für Kulturpolitik der frühen Zweiten RepublikQuelle
Kommentar
Schautafeln “70 Jahre ÖVP” bis 2015Quelle
Historische Tondokumente der Österreichischen Volkspartei INDEX Österreichische MediathekQuelle
Historische Filme der Österreichischen Volkspartei INDEX Filmarchiv AustriaQuelle