Die ÖVP-Bundesparteitage ab 1947
Seit dem Jahre 2020 besteht eine Projektkooperation zwischen dem Karl von Vogelsang-Institut und dem Institut für Staatswissenschaften (Fakultät für Sozialwissenschaft) an der Universität Wien. Das Ziel dieser Zusammenarbeit ist die durchgängige Digitalisierung der Bundesparteitage der Österreichischen Volkspartei von 1947 bis in die Gegenwart. Wie bei allen Parteien haben regelmäßige gesamtparteiliche Kongresse („Conventions“) nicht nur den wechselseitigen Meinungsaustausch beabsichtigt, sondern auch der Willensbildung einer Partei Ausdruck verliehen. Somit ist die historische Darstellung von ÖVP-Bundesparteitagen eine ihrem Wesen nach politische Manifestation, die ein Spiegelbild gesamtgesellschaftlicher Entwicklungen darstellt.
Beginnend mit dem ersten Bundesparteitag der Österreichischen Volkspartei im Jahre 1947 reflektierten diese Bundesparteitage ein sichtbares Kräfteverhältnis zwischen Anspruch und Realität, zwischen einer aktuellen Parteiführung und deren Kritikern und Herausforderern. Aufgrund des enormen Datenmaterials war für dieses Projekt eine mehrjährige Bearbeitungszeit geplant. Mitarbeiter des FWF-finanzierten Projektes „Parteitagspolitik“ am Institut für Staatswissenschaft und des Karl von Vogelsang-Instituts ist es gelungen, umfangreiche Materialien wie Parteitagsberichte, Korrespondenz, Delegiertenmappen und Protokolle digital zu erfassen.



Projektleiter seitens des Instituts für Staatswissenschaft ist Univ.-Prof. Dr. Wolfgang C. Müller, der dankenswerterweise bei der Präsentation der ersten Ergebnisse eine historische Einordnung vornimmt. Der Fokus seines Kommentars bezieht sich auf die beiden ersten Parteitage 1947 und 1949. Seinen Mitarbeitern Herrn Matthias Kaltenegger M.A. und Frau Tanja Schüberl M.A. sei an dieser Stelle besonders für die gute Arbeitsteilung gedankt. Mittlerweile sind die Parteitage ab 1947 weitestgehend digital erfasst. Bedauerlicherweise schließt ein solches engagiertes Projekt auch Defizite mit ein: Die Unterlagen des a.o. 20. Bundesparteitages („Österreich Kongress“, 10.3.1979) müssen erst rekonstruiert werden, sodass ihre Digitalisierung zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen wird.
Das Karl von Vogelsang-Institut sieht in dieser Zusammenarbeit eine sinnvolle „Brücke“ zwischen universitärer und außeruniversitärer Forschung, und es ist die Intention unseres Instituts, solche Kooperationen auch in Zukunft fortzusetzen und zu verstärken. Im Sinne der historisch-politischen Forschung, aber auch im Interesse der öffentlichen Fördergeber betrachten wir diese Kooperation als vorbildhaft.
Zu den Quellen (Wir weisen darauf hin, dass die Datenmenge erhöht ist).
Kommentar von Univ.-Prof. Dr. Wolfgang C. Müller >> Zum Kommentar