1902 – 1961

Der Sohn einer Tischlerfamilie wurde 1902 in Markt Eisenstein (heute Zelezna Ruda, CZ) im österreichisch-bayerisch-tschechischen Grenzgebiet geboren. Nach der Matura studierte er als Werksstudent Staats- und Wirtschaftswissenschaften in Wien. Bereits während seines Studiums engagierte sich im Katholischen Hochschulring und besonders in der „Neuland-Bewegung“. Aus dieser Zeit resultierte auch seine lebenslange Freundschaft zu Felix Hurdes.

Seine berufliche Tätigkeit im Rahmen gewerkschaftlicher Vertretung setzte schon zeitig ein. 1929 begann Weinberger als Sekretär im Zentralverband der christlichen Angestellten zu arbeiten, wo er in engen Kontakt zu Leopold Kunschak kam.

1934 übernahm er im Rahmen der ständestaatlichen Einheitsgewerkschaft die Obmannstelle der Gewerkschaft der Angestellten in den Geld-, Kredit- und Versicherungsinstituten. Bis 1938 gehörte Weinberger auch dem Bundeswirtschaftsrat und dem Führerrat der Vaterländischen Front an.

Nach dem „Anschluss“ im März 1938 wurde er aus allen Funktionen entfernt. Er fand eine Anstellung in der Ostmark-Versicherungs AG, in der er eine Widerstandszelle aufbaute, die Kontakte zu Felix Hurdes, Karl Lugmayer und zu sozialdemokratischen Widerstandsgruppen hielt. Im Jahre 1944 wurde er verhaftet und in das KZ Mauthausen überstellt. Anfang April 1945 wurde Weinberger aus dem Todestrakt im Wiener Landesgericht befreit.

Weinberger gehörte noch im April 1945 zu den Mitbegründern des Österreichischen Arbeiter- und Angestelltenbundes und der Österreichischen Volkspartei. Als Vizepräsident der Österreichischen Gewerkschaftsbundes (1945/46) und später als führende Kraft der Christgewerkschafter wurden zahlreiche Regelungen und Gesetze zum Schutze der Arbeitnehmer von ihm initiiert.

Im ersten Kabinett Renner war Weinberger Unterstaatssekretär für soziale Verwaltung, nach den Wahlen im Winter 1945 wurde er zum Bundesminister im Bundeskanzleramt ernannt. Von 1946 bis 1959 war Weinberger Stadtrat und Vizebürgermeister in Wien. Der Wiederaufbau der schwer zerstörten Stadt ist auch mit seinem Namen untrennbar verbunden.

1961 verstarb Lois Weinberger. Sein Begräbnis und seine offizielle Verabschiedung durch die Stadt Wien hatten den Charakter eines überparteilichen „Staatsaktes“.

Seine persönlichen Erinnerungen erschienen 1948 unter dem Titel „Tatsachen, Begegnungen, Gespräche“.