Ungeachtet der herrschenden schwierigen Verhältnisse würdigte das Institut zuletzt eine Persönlichkeit der österreichischen Christdemokratie, deren Wirken in Politik und Gesellschaft Österreich entscheidend mitgestaltet hat, und die bis heute ihren Platz in der Geschichte des Landes beanspruchen darf. Aus Anlass des 95. Todestages des bedeutenden Arbeiterpriesters und Sozialreformers Rudolf Franz Eichhorn veranstaltet die Pfarre St. Josef in Wien-Floridsdorf, das Stift Klosterneuburg und das Karl von Vogelsang-Institut am 26. September 2020 eine Gedenkveranstaltung mit anschließender Weihe einer neuangebrachten Erinnerungstafel.

Rudolf Franz Eichhorn gehörte in den 1880er Jahren dem engsten Kreis um den Publizisten und Sozialreformer Karl Freiherr von Vogelsang an. Wie Vogelsang interessierte sich auch Eichhorn für die aktuellen sozialen Fragen seiner Zeit. Er widmete sich als Priester und Ordensgeistlicher der Augustiner-Chorherren aus dem Stift Klosterneuburg der sozialen Besserstellung von Taglöhnern und Fabriksarbeitern. Bekannt wurde Eichhorn nicht zuletzt durch seine Dokumentationen des Arbeiterelends und – entsprechend seines priesterlichen Zugangs – der Bewusstseinsmachung innerhalb der katholischen Priesterschaft. Es war Eichhorn ein wichtiges Anliegen, dass gerade in einem Arbeiterbezirk wie Floridsdorf katholische Priester für die Not der Arbeiter sensibilisiert werden und konkrete Hilfe anbieten. Als Kleriker gehörte Rudolf Franz Eichhorn von 1888 bis 1890 kurz dem Reichsrat an und stand am Beginn der Entwicklung der jungen Christlichsozialen Partei Österreichs.

Dass trotz Corona-Pandemie zahlreiche Besucher an dieser Veranstaltung teilnahmen, darunter Univ.-Prof. Dr. Erwin Bader und Univ.-Prof. Dr. Justin Stagl, verdeutlicht die Relevanz der Persönlichkeit Rudolf Franz Eichhorns bis in die Gegenwart.

Die Segnung der Gedenktafel für Rudolf Franz Eichhorn: v.l.n.r.: Geschäftsführer Johannes Schönner, Walter Bergolth, Stiftskämmerer Walter Simek, Univ.-Prof Erwin Bader.
GF Johannes Schönner spricht über die Bedeutung Rudolf Franz Eichhorns und der Katholischen Soziallehre für die Wiener Arbeiterschaft.